Morelliblög
Der Bildermacher Mark Dickerhof war früher mal Gitarrist an der Seite vom Violonist Ruedi Zutter. Ihm hat er vor geraumer Zeit einen «elektronischen Grabstein» gebaut und diese Seite möchte ich wärmstens empfehlen.
So um die 80er Jahre wurde der Büezer Ruedi Zutter aus Kriechenwil bei Laupen, mit seiner alten, als Rentner wiederentdeckten Liebe der Geige, Bestandteil der Berner Musikanten-Scene. Viele mitlerweilen selber in die Jahre gekommenen Musiker haben damals an der Seite von Ruedi, im «Trio Notturno» mitgegroovt und so unzählige Fester, Beizen und Strassen bereichert.
Auf dieser Seite möchte ich speziell und eitel wie ich bin, auf meinen Gitarren-Song «Ruedis Hommage» hinweisen. Ganz einfach: «wius äs huereschöns Lied isch…»
Hier der Link: http://trionotturno.blogspot.com
Ich bin eine unbewilligte Demo
und ungehorsam wie einst die Broncos.
Die Wahlen gehen mir am Arsch vorbei –
wer an Demokratie glaubt muss ein Träumer sein.
Die Hochfinanz macht aus dem Staat Gurkensalat
und die Bürger streiten um die Sauce.
Ich bevorzuge französisch,
bin eine unbewilligte Demo
und ungehorsam wie einst im Mai.
Warum ich blöge und nicht bloge. Nicht weil ich Antworten auf meine grosse Klappe scheue, sondern weil ich die Zeit nicht mit Hin & Her-schreibelen vergeuden will und dabei noch das Gefühl hege, ich nähme an wichtigen Dingen teil und pflege den demokratischen Prozess.
Warum ich nicht twittere. Weil ich, zumindest mit einem Auge, in diesen Diskussions-Schmarren reinsehe und mich hüten möchte auf solch einsames Kommunizieren zu setzen.
Warum ich nicht facebookle. Weil ich nicht irgendwelche anonymen Idioten zu meinen Freunden zählen will.
Warum ich nicht solche Community-Platttttformen benütze. Weil mir diese Pseudo-Kommunikation zu wieder läuft. Weil ich meine Meinung lieber im öffentlichen Raum kundtue, somit auf richtige Zustimmung stosse oder echt und wahrhaftig gemassregelt werde.
Die Community Benützer geben zwar ihr Konterfei preis, was natürlich eine absolute Lüge ist. Sie verstecken sich doch allesamt im Internet und geben ihre Augen nicht preis, auch nicht ihren Körpergeruch, auch nicht den Schweiss auf den Oberlippen, geschweige denn andere natürliche, menschliche Regungen und Reaktionen. Aber mit Halbwissen, mit Amateurjournalismus, mit Zynismus und sonstigem Blablabla losbreschen und Banalitäten dramatisieren. Ich behaupte: Viele dieser Benutzer sind nicht fähig dem Nachbar Arschloch auszuteilen weil sie seine unmittelbare, verbindliche Antwort scheuen und manch einer ist zudem noch Opfer von seinem hochgelobten Medium.
Eh ja, das Leben ist nicht einfach und Einsamkeit ist allgegenwärtig und manch einer ist selber schuld.
Und wenn schon Suchtverhalten im Internet stillen, ja dann lieber Porno. Da spritzt es wenigstens und wirbelt nicht bloss unverbindlichen Staub auf.
Eh ja,
im Früelig verchoufe ig Hass & Waffe, im Herbscht Prothese, Särg & Wiederufbouhilf u im Winter schpände ig für armi Chriegsopfer. Gottverdami, jitz söu eine no säge i sigi nid beseelt, i sigi blos Stoffwechselprozess.
Eh ja,
i bi dr Tüfel u dr Aengel Gabriel in Personalunion. Hüt hou dir eine uf d’Schnurre, aber pflege würd’di de morn.
Eh ja,
Zehnsam, Neunsam, Achtsam, Siebensam, Sechsam, Fünfsam, Viersam, Dreisam, Zweisam, Einsam.
Eh ja,
wenn’ig mau tod bi, weiss ig de über vieles meh u we dir denn Frage heit, chöit dir euch säubverschtändlich a mi wände. We dir mi jitz aber fraget, wie das de söu funktioniere, de chan’ig nume säge: ä chli dänke müesst dir scho o no säuber.
Eh ja,
wo vor Jahre mi Muetter isch gschtorbe, han’ig so dänkt: Bravo Mammi, du bisch am Ziel acho u mir schtrample üs no a dr Bärgetappe ab u die Glöibige hei ds’Gfüeu äs gäb de no Bärgprise.
Eh ja,
nüt isch nid nüt. We nüt nüt wär, de wär nüt ja nüt. Aber nüt gits u därum isch nachem Tod nid eifach nüt sondern äbe nüt.
Eh ja,
grüss Gott ist schneller gesagt als getan.