Menu Schließen

Eh ja,…

D’Versuechige versueche mi zum Versueche z’bewege.
Wenn’is mache hätt’i ä Gwinn, wenn ig druf verzichte han’i o eine.

Eh ja,

im Früelig verchoufe ig Hass & Waffe, im Herbscht Prothese, Särg & Wiederufbouhilf u im Winter schpände ig für armi Chriegsopfer. Gottverdami, jitz söu eine no säge i sigi nid beseelt, i sigi blos Stoffwechselprozess.

Eh ja,

i bi dr Tüfel u dr Aengel Gabriel in Personalunion. Hüt hou dir eine uf d’Schnurre, aber pflege würd’di de morn.

Eh ja,

Zehnsam, Neunsam, Achtsam, Siebensam, Sechsam, Fünfsam, Viersam, Dreisam, Zweisam, Einsam.

Eh ja,

wenn’ig mau tod bi, weiss ig de über vieles meh u we dir denn Frage heit, chöit dir euch säubverschtändlich a mi wände.   We dir mi jitz aber fraget, wie de das söu funktioniere, wenn ig ja de scho tod sig? De chan’ig nume säge: ä chli dänke müesst dir scho o no säuber.

Eh ja,

wo vor Jahre mi Muetter isch gschtorbe, han’ig so dänkt: Bravo Mammi, du bisch am Ziel acho u mir schtrample üs no a dr Bärgetappe ab u die Glöibige hei ds’Gfüeu äs gäb de no Bärgprise.

Eh ja,

nüt isch nid nüt. We nüt nüt wär, de wär nüt ja nüt. Aber nüt gits, süsch gäbts ds Wort nüt ja o nid. U därum isch nachem Tod nid eifach nüt sondern äbe nüt.

Eh ja,

grüss Gott ist schneller gesagt als getan.

Gespaltener Clown

Die eine Hälfte steht auf der Bühne und fragt sich gelegentlich:
Wärum weit dir eigentlich durend lache?

Die andere Hälfte steht im gesellschaftlichen Leben und sagt sich manchmal:
Eh ja, lachet dir nume!

Schächten / Fleischkonsum

In dem Landstädtchen, in welchem ich aufgewachsen bin, hatte es vier Metzgereien. Schon als Kind bekam ich mit wie dort Tiere getötet und verarbeitet wurden.
Die Arbeit der Metzger fand ich interessant. Das Töten schon mal ein aussergewöhnlicher Akt. Danach aber das Wissen und das entsprechende Handwerk, was man alles aus dem Nutztier herausholen kann. Eh ja, wenn wir Menschen uns schon Nutztiere halten finde ich’s normal, dass man verwertet was irgendwie verwertet werden kann. Nach demTöten das Blut ablassen, danach das Fell abziehen, das entledigen von unbrauchbarem, das zerlegen mit schnellen, geschickten Händen und scharfen Messer, zuweilen schier ein artistischer Akt, später das würzen, verwursten usw. und schlussendlich der Verkauf mit all den leckeren Sachen in der Ladenauslage.

Ich esse gerne «Tierische Eiweisse», aber auf meinem Speiseplan hat Fleisch, Geflügel & Fisch keine besondere Wichtigkeit und ich kann längere Zeit darauf verzichten – bis es mich wieder mal gelüstet.
Meine Eltern führten einen Landgasthof und da hatten wir natürlich auch Hühner und Schweine. In dieser Umgebung bekam ich als Kind eine traditionelle Land-Koch-Kultur mit, wo vom Schlachtvieh nicht nur die Filets gegessen wurden, sondern alles was in guter Küche zu guter Mahlzeit verarbeitet werden kann. Abgesehen davon, dass einzelne Nutztiere neben Muskelfleisch und essbaren Innereien ja noch ganz andere nützliche Sachen liefern, wie zB. Fett, Borsten, Därme für Wursthäute, Fell respektive Leder usw.
Leider aber haben wir es so weit gebracht, dass gewisse Innereien wie zB. Hirn wegen BSE nicht mehr gegessen werden darf – das Resultat einer seelenlosen Misswirtschaft: überdüngen, überzüchten, falsche Fütterung, gesundheitliche Beschwerden, sehr viel Pharma, Schweineställe mit der Anschrift: Betreten verboten…

In den Metzgereien wurde damals das Töten mit verschiedenem Werkzeug vollstreckt. Mit dem Bolzen und dem Vorschlaghammer, mit dem Bolzenapparat, mit der Pistole, dem Gertel – je nach Tier und Grösse. Mir fiel auf, wie die Tiere oft auch nach präzisem Todesschuss noch zuckten und aufbegehrten und dass das wirkliche Ableben manchmal erst durch das aufstechen erfolgte. Diese Zeitspanne, mit all dem Leid und Stress, schmerzten jeweils auch mich.
Ich habe nie gefischt, aber ich habe als Jugendlicher viel für Fischer respektive für unser Restaurant Fische getötet, ausgenommen und für die Küche vorbereitet. Getötet habe ich jeweils mit einem Stock-Schlag ins Genick. Diesen Akt wollte ich immer gekonnt und schnell erledigen, aber manchmal musste ich nachschlagen und das war dann immer Schmerz und Stress sowohl für Fisch wie für mich. Immerhin waren die Fische stumm was man vorallem bei den Säugetieren nicht sagen konnte. Denen ihr Geschrei aus Schmerz, Angst und Panik stiess mir immer mitten in die Seele.
Was mir als Kind auch auffiel, dass angelieferte Tiere manchmal, in Vorausahnung ihres Schiksals, mit wahnsinnigem Stress und Angst reagierten. Je nach Metzgersfamillie, Angestellten und sowieso Grösse des Betriebes, verlief diese Phase von Anlieferung und Tötung ruhiger oder eben hektischer ab. Ich hab’s als Kind verschieden grob oder feiner erlebt – wohl wars mir in diesen heiklen Momenten nie. Gutes Handwerk, Verantwortung, Liebe und Achtung vor unseren tierischen Erden-Mitbewohner ist unabdingbar.

Als ich gut zwanzig Jahre alt war, wurde ich im Verzascatal Zeuge einer Schächtung. Ein Tessiner-Bergbauer wollte seine alte Geiss, welche ihm über viele Jahre Nachwuchs und Milch für Käse bescherte, metzgen. Der alte Bauer sas hinter dem Stall auf einem Stein und fütterte das Tier mit Heu, hat sie gestreichelt, hat mit ihr gesprochen – über eine halbe Stunde lang ging das Abschiednehmen, ruhig, zärtlich und friedlich. Dann har er sie umarmt und mit dem Messer einen gekonnten Schnitt durch Halsschlagader und Kehle gemacht. Das ging alles sehr schnell und äusserst ruhig. Kein Knall, kein Zucken, kein Schrei, kein Männer-Helden-Gehabe. Klar hat der Bauer das Tier gehalten, sehr innig sogar und so ist ihm die Geiss beim Ausbluten buchstäblich in den Armen «eingeschlafen». Das hat mir grossen Eindruck gemacht, denn so habe ich’s als Kind nie erlebt. Da nimmt ein alter Bauer Abschied von seiner alten Geiss, welche ihm über Jahre viel Nutzen brachte – voller Achtung, Liebe, Dank und Ehrfurcht vor Leben und Tod. Das ganze Ritual hatte etwas spirituelles.

In den grossen Schächt-Fabriken, wo für Juden und Moslems Schlachtvieh verarbeitet wird, läuft es natürlich anders. Dort erleiden die Tiere die selben Aengste, Stress, Panik und Demütigungen wie irgendwo in einer normalen Grossmetzgerei. In diesen Industriebetrieben wird anders kalkuliert, da gibt es keine tiefere Beziehung zum einzelnen Tier, da wird buchstäblich förderbandmässig abgeschlachtet, ob mit Stromstoss, Messer oder Schuss – die Rendite ist oberste maxime, alles andere hat da keinen Platz – mit andern Worten: Es wird zu viel Fleisch gegessen respektive zu viel gezüchtet / geschlachtet.

In einem Dorf zB., gienge es nach mir, müssten sich alle Fleischesser, genauer gesagt: die Konsumenten von tierischem Eiweiss, auf der Gemeinde einschreiben und wenn Bedarf ist, müsste bei den ortsansässigen Bauern abgeklärt werden wer ein Tier zum Schlachten bereit hätte. Das nächste Tier dürfte aber erst dann getötet werden, wenn das vordere aufgegessen ist und zwar nicht nur die sogenannten Leckereien, sondern auch die Innereien, einfach alles was für die Küche verwertbar ist. Das würde auch die Kochkultur wieder anheben, eh ja, es braucht mehr Wissen und Können, zB. einen Kalbskopf oder Kutteln zu verarbeiten als ein Steak in die Pfanne zu hauen.

Fleischkonsum ist für mich legitim, aber Haltung, Aufzucht, Schlachtung, Verarbeitung und Konsum muss ethisch neu überdenkt werden. Der weltweite Fleischkonsum ist zu einem brutalen, ober-kapitalistischen Gebahren verkommen. Es ist eine menschliche Arroganz sondergleichen, wie wir uns über die Tiere stellen, uns besser vorkommen, über sie bestimmen – wahnsinnig – traurig – zum kotzen – dabei könnten die Säugetiere schier unsere Geschwister sein.

Das Thema ist nicht neu, hat doch ein Grossteil der Intelligenzia, in allen Weltreligionen und bis weit ins antike Griechenland zurück, vor Fleischkonsum gewarnt – aus ethischen, moralischen und gesundheitlichen Gründen. In der Neuzeit kommen noch die Themen Oekologie und Oekonomie dazu. Die Summe aller Bedenken und Warnungen heisst somit: Die Menschheit hat sich und diesen Planet erst dann im Griff, wenn sie den Fleischkonsum im Griff hat.
Die globale Mega-Giga-Fleisch-Konsum-Industrie ist, genauso wie das Zinswesen und der Besitztum von Boden, buchstäblich vom Teufel, gehört zu den Grundübel auf dieser Welt und somit ausgemerzt.
Am Fleischkonsum offenbart sich die Menschheit aufs Gröbste: überheblich, gierig, machtstrebend ohne geringste Achtung vor der Schöpfungsgeschichte – mit oder ohne Gott.

Folgende Texte und Zitate sind aus der Broschüre: «Vegetarisch leben» von Ronald Zürrer / Armin Risi, Govinda-Verlag.
Aus dem Inhalt: Gesundheitliche Aspekte / Das traurige Los der Tiere / Misswirtschaft und Naturzerstörung / Ethische Aspekte / Vegetarismus und die Weltreligionen / Karma und Gottesbewusstsein.

Zu den bekanntesten ethischen Vegetariern gehören Buddha, Zarathustra, Pythagoras, Sokrates, Platon, Aristoteles, Horaz, Franziskus von Assisi, Leonardo da Vinci, Isaak Newton, Voltaire, Jean-Jacques Rousseau, Richard Wagner, Ralph Waldo Emerson, Leo Tolstoi, Wilhelm Busch, Georg Bernard Shaw, Rudolf Steiner, Mahatma Gandhi, Reiner Maria Rilke, Albert Schweitzer, Albert Einstein, Bertha Freifrau von Suttner, Franz Kafka, Isaac Bashevis Singer – (blos eine kleine Auswahl, Morelli) von den vielen prominenten Vegetariern der Gegenwart ganz zu schweigen.

Leonardo da Vinci: «Wahrlich ist der Mensch der König aller Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige. Wir leben vom Tode anderer. Wir sind wandelnde Grabstätten!»

Leo Tolstoi: «Fleischessen ist ein Ueberbleibsel der grössten Rohheit; der Uebergang zum Vegetarismus ist die erste und natürlichste Folge der Aufklärung.»

Wilhelm Busch: «Wahre menschliche Kultur gibt es erst, wenn nicht nur die Menschenfresserei, sondern jede Art des Fleischgenusses als Kannibalismus gilt.»

Friedrich Nietzsche: «Die Vernunft beginnt bereits in der Küche.»

Georg Bernard Shaw: «Tiere sind meine Freunde, und meine Freunde esse ich nicht!»

Mahatma Gandhi: «Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.»

Christian Morgenstern: «Wenn der moderne Mensch die Tiere, deren er sich als Nahrung bedient, selbst töten müsste, würde die Anzahl der Pflanzenesser ins Ungemessene steigen.»

Joseph von Görres: «Wer über das gewöhnliche Leben hinaus will, der scheut blutige Nahrung und wählt nicht den Tod zu seinem Speisemeister.»

Albert Einstein: «Nichts wird die Chance auf ein Ueberleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.»

Eugen Roth: » Es denkt der Mensch, zufrieden froh: Ich bin kein Schlächter, blutig roh; doch da der Mensch kein Wurstverächter, so trägt die Mitschuld er am Schlächter.»

Pythagoras: «Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen wieder zurück.»

Leo Tolstoi: «Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.»

Epilog: Ich will mit diesem Aufsatz nur sagen, dass zB. die oben erwähnte Broschüre und deren Inhalt für jeden Fleischesser einen Gedanken wert sein müsste – sofern er sich nicht vor seinem eigenen Handeln fürchtet…na dann, guten Appetit!

Epilepsie-Erfahrung

Vorgeschichte: November 1988, Generalprobe von «Till Eulenspiegel» im Stadttheater Bern. Der Seiltanzapparat fällt wegen einer schlecht gemachten Verankerung in sich zusammen. Ich falle, ohne Folgen, 3 Meter tief auf den Bühnenboden. Da aber trifft mich der stürzende 4 Meter hohe Eisen-Seilbock am Hinterkopf und zertrümmert mir ein Stück Schädeldecke. Knochensplitter beschädigen die Sehrinde und hinterlassen schlussendlich mehrere Narben am Gehirn.
Am Unfalltag werde ich unter Vollnarkose ein erstes Mal operiert. Das Trümmerfeld wird geräumt und die Kopfhaut genäht. Vier Monate danach die zweite Operation. Oeffnen der Kopfhaut und stopfen des Loches in der Schädeldecke mittels Kunststoff.
Vom Unfalltag an wird mir Phenitoin verschrieben. Ein Medikament das epileptische Anfälle verhindern soll. Nach einem Jahr darf ich auf Grund guter EEG-Resultate aus dem Medikament ausschleichen. Ein interessanter Nebeneffekt des einjährigen Phenitoin Programms: Ich habe eine dreissigjährige Fingernagelkauer-Gewohnheit für immer abgelegt – offenbar geht dieses Medi tief an die Seele.

In den nächsten zwei Jahren erlebe ich immer wieder optische Signale, wie Blitze vor den Augen respektive im Gehirn. Diese Vorfälle stören mich nicht gross, aber ich vermag die Zeichen nicht zu deuten. Umso erstaunter bin ich, als eines Tages das Blitzen nicht mehr aufhört, im Gegenteil immer schneller und heftiger wird und im ersten grossen epileptischen Anfall endet.
Mein Hausarzt setzt mich erneut auf Phenitoin. Ich aber gebe mich nicht zufrieden, will mehr über Epilepsie wissen und kontaktiere zusätzlich einen Homöopaten. Er öffnet mir Türen zu einer anderen geistigen Ansicht und Haltung und setzt mich auf seine «Kügeli».
Nach fünf Wochen Konsumation von Medi und Kügeli entscheide ich mich die beiden Mittel abzusetzen um meinem Gehirn, wenn es so weit ist, eine drängende Entladung zu ermöglichen. Abgesehen davon, dass mich die ganze rauschhafte Angelegeheit eh fasziniert und ich durch umfassende LSD und Fliegenpilz Erfahrung sowieso keine Berührungsängste zu ausserordentlichen, halluszinogenen und irren Zuständen habe.

In der folgenden Zeit hatte ich noch weitere fünf grosse Anfälle, wobei die einzelnen Intervalle immer grösser wurden. Zudem muss ich zugestehen, dass ich in der Zeitspanne der ersten drei Anfälle noch Kokainkonsument war. Aus der Uni Zürich gibt es eine Studie die darlegt, dass Kokain, weil sehr hirnaktiv, Anfälle begünstigen kann. Cannabisprodukte wie Haschisch und Marihuana jedoch dem Krankheitsbild, weil dämpfend, eher dienlich sind. Das haben die Indianer aber schon lange gewusst, dass Cannabis zwar Rauschmittel aber für gewisse Sachen, Epilepsie z.B., auch Heilmittel ist.
Eine unmündige, unspirituelle und obrigkeitsgläubige Gesellschaft, (glauben, hoffen, religiöselen und frömmelen hat mit Spiritualität und Freiheit keinen Zusammenhang!) politische Vollidioten und eine geldgierige Pharmaindustrie verhindern jedoch nach wie vor eine Rehabilitation des vor 80 Jahren durch Amerika verteufelten Naturproduktes. Aufklärerische Literatur und Studien zu diesem leidigen Thema gäbt es zur genüge, aber die Gesellschaft lässt sich lieber belügen und träumt dafür von der Euromillion…

Meine Anfälle verlaufen immer nach dem selben Muster und weil ich eine 10 bis 15 minütige Aura (Zustand vor dem Schub) durchlebe, kann ich mich bestens organisieren.
Ich kläre anwesende Personen über das kommende Ereignis auf und bitte sie: Keine Panik, keinen Arzt, auch wenn es grauenhaft aussieht, höchstens darauf achten, dass ich beim heftigen, unkontrollierten Zucken nicht dauernd irgendwo anstosse und dass ich nach dem Anfall, wenn ich langsam erwache und mich im Dämmerzustand befinde,eine gute halbe Stunde lang nicht weiss wer ich bin, weil mir die ca. zwei – drei minütige Bewustlosigkeit während des Krampfes sämtliche Erinnerungen auslöscht.
Während der Aura aber, weiss ich genau, wann ich mich vorsorgehalbers schon mal auf den Boden setze, respektive mich hinlege. Geistig intakt beschreibe ich den anwesenden Personen meine Eindrücke und Sekunden vor dem Anfall vor verabschiede ich mich und stopfe mir noch schnell ein Taschentuch in den Mund.

Zusammenfassung: Ich hatte insgesammt sechs grosse Anfälle. Die ersten vier waren immer 4 Monate auseinander. Danach wurden die Intevalle grösser und jetzt bin ich seit vielen Jahren anfallsfrei. In Folge von «giftigen» Schnapsabstürzen kam ich in den letzten Jahren noch zwei, drei mal in den Zustand der Aura, die Anfälle jedoch blieben jeweils aus.

Manchmal habe ich Lust und Sehnsucht nach einen epileptischen Anfall und wenn es wieder mal passiert, so fänd ich das wunderbar und wenn es nie mehr eintrifft, ist es auch egal. Die gemachten Erfahrungen aber, möcht ich nicht missen.

Mit einem bösen Leserbrief habe ich vor paar Jahren die mangelhaft – aufklärerischen Machenschaften innerhalb der «Woche des Gehirns» kritisiert und dem Professor Donati arg zugesetzt. Ausgerechnet dieser Professor hat mich ein Jahr später engagiert und aufgefordert, eine clowneske Nummer zum Thema «Gehirn als Schaltzentrale für Körper, Geist und Seele» zu kreieren. Zudem hat mich Donati angeregt, meine Gedanken und Meinungen zum Thema Epilepsie aufzuschreiben, so dass er sie im Ramen der «Berner BrainWeeks» eventuel in Fachzeitschriften publizieren könnte.

Epilepsie hat in der Gesellschaft die grösste medizinische tabuisierung. Wir leben zwar im aufgeklärten 21. Jahrhundert, aber Scham, Unwissen und Verteufelung ist nach wie vor weit verbreitet.
Interessant ist, wie in heidnischen Kulturen die Epileptiker Vertraute der Schamanen waren und wie im christianisierten Europa im Mittelalter die Epileptiker auf dem Scheiterhaufen und im dritten Reich im Konzentrationslager landeten.
Die Kirchenobrigkeiten taten sich halt immer schwer mit exotische Bilderfluten, welche den Gehorsam unterwandern könnten und so hat sie im Mittelalter auch den Fliegenpilz verteufelt und ihm ein tödliches Image angehägt, welches bis heute anhält.
Wäre der Genuss diese Pilzes tödlich, so würd ich nicht mehr leben und «Alice im Wunderland» wäre nie geschrieben worden, weil nähmlich der Autor Lewis Carroll der wohl berümteste europäische Fliegenpilz Konsument war.

Historische Aufarbeitungen zum Krankheitsbild Epilepsie sind mir nicht bekannt und der spirituelle, lustvolle Aspekt will man offenbar nicht thematisieren. Eh ja, in einer Zeit wo Neoliberalismus oberste Maxime ist, da hat Gott eh keinen Platz.
Epilepsie aber kann Räume öffnen. Raum für religiöse, philosophische Betrachtungen. So kann die Thematik auch zu einer politischen Auseinandersetzung wachsen, aber genau da hört offenbar der Wille zur Enttabuisierung auf.

Im übrigen ist mir alleweil klar, dass es Menschen gibt die unter ihrer Epilepsie leiden.
Unter der Häufigkeit und Heftigkeit der Anfälle oder wegen Diskriminierung und Schikaniererei.
Als freischaffender Künstler bin ich privilegiert und pfeiffe auf gesellschaftliche Konzessionen. Ich wünscht mir z.B. schon seit langem einen Anfall auf der Theaterbüne vor versammeltem Publikum. Ein solches Ereignis könnte für alle Anwesenden zu einem nachhaltigen Erlebnis werden und was andere von mir halten, ist mir sowieso scheissegal und vom Staat lasse ich mir schon gar nicht vors
chreiben, was ich an Rauschmittel konsumieren darf und was nicht. Ach, könnte ich doch von dieser Freiheit den Geplagten unter den Epileptikern ein Stück abgeben, auf dass sie sich entkrampfen mögen, den Reichtum der Krankheit erkennen könnten, dadurch sensibler und bewuster werden und vielleicht gerade deswegen die Intervalle von Schub zu Schub grösser würden.

Ich bin ein Grossmaul und trage meine Epi-Geschichte gerne in die Oeffentlichkeit. Und so wenden sich manchmal Menschen an mich, um mit mir ungeniert über ihr Schiksal zu parlieren. Die verbale Auseinandersetzung wird dann immer zu einer philosophischen Betrachtung. Das ist meiner Meinung nach auch der einzig gangbare Weg zur einer Bewustseinsbildung und fuktioniert auch mit Kinder und Jugendlichen. Meine unverkrampfte Offenheit hilft ihnen offenbar Aengste abzubauen und eine eigene Sichtweise zu kreieren. Niemals würd ich einem Ratsuchenden empfehlen, sein Medikament abzusetzen. Nein im Gegenteil, esst eure Medikamente, wie vom Arzt verordnet, aber bitte mit Bewustsein oder aber setzt das Medikament ab, aber bitte auch mit Bewustsein. Mit andern Worten, setzt euch mit der höchst interessanten Materie auseinander, nehmt euer Schiksal in die eigenen Hände und gebt eure Verantwortung nicht einfach dem Schulmediziner ab. Es ist eine geistige Arbeit und jeder integre Mediziner freut sich auch an mündigen, selbständig denkenden und handelnden Patienten. Ein Vorwurf jedoch halte ich aufrecht, nähmlich dass Schulmediziner oft alle Fälle in einen Topf schmeissen und einfach ihre High -Tech – Medizin anbieten, ob einer einen Anfall pro Jahr oder sieben Anfälle an einem Wochenende hat wird nicht differenziert.
Auch ich bin fehlbar und auf die Mediziner angewiesen, weil die viel über mich und meinen Körper wissen und die Chirurgie z. B. ist ja mittlerweilen auf ein enormen Stand, aber eben: Manchmal habe ich meine guten Gründe, meinen eigenen Weg zu gehen und zwar voller Stolz, Glaube und Zuversicht. Glauben ist ja bekanntlich ein heikles Gebiet und mit Glauben oder Unglauben soll man nicht hausieren, aber Glauben kann alleweil Wunder bewirken. Die Kunst beim Glauben, so finde ich, besteht aber aus pragmatischer Bodenhaftung und nicht aus esotherischem Schweben.

Die folgenden Meinungen und Ansichten über meine Epilepsie Erfahrung habe ich, wie schon gesagt, auf Wunsch von Professor Donati, im Februar 2000 niedergeschrieben.

POSITIVES

Ich sehne mich, aussgenommen bei starkem Liebeskummer oder grober Depression, kaum nach dem Tod. In Anbetracht dessen, dass er ja eh mal kommt, lieber noch etwas «Bewegen» bis es so weit ist. Aber eine gewisse Sehnsucht auf diese Unbekannte kann ich bei Gott nicht abstreiten. Der Tod ist eine so gewaltige Angelegeheit, ein adäquates Ereignis kann höchstens die Geburt sein. Ich finde es normal, gelegentlich mit dem Jenseits zu kokettieren, ein Blick hinter das Rätsel zu versuchen, ich bin ein Gwundriger.
Ein epileptischer Anfall gibt mir eine abstrakte Möglichkeit, Einsicht ins Jenseits zu nehmen, bei allem Wissen, dass ich gottlob wieder ganz zurückkomme. Ein wunderbares Erlebnisangebot.

Aus dem «Jenseits» bringe ich keine konkreten Antworten, jedoch ein philosophisch gefüllter Rucksack zurück. Das Mysterium Mensch, Liebe, Universum und Gottheit bleibt bestehen und die Sinnfrage wird nicht gelöst. Das ist wohl gut so.

Die äussere Welt, aber auch die eigene Person mit veränderter Wahrnehmung, Wert und Moralvostellung zu betrachten, macht Spass und ist eine abenteuerliche, kreative, lustvolle Variante zum Grundzustand «Nüchtern».

Nach dem Anfall umgibt mich eine schier meditative Ruhe, weit und leer, aber mit vehement drängenden Grundsatzfragen: Wer bin ich, was bin ich, woher komme ich, wer schickt mich, wer sind die andern, was ist meine Geschichte, was mein Weg, was meine Aufgabe und was mein Ziel. Fragen die wir uns sowieso jeden Tag von neuem stellen sollten, kommen da in einem überaus ehrfürchtigen Umfeld an mich heran und mir bleibt das weltoffene Staunen eines Kleinkindes, bis ich zum Schluss wieder die Altersvorsorgenummer soundso bin.

NEGATIVES

Die stressige Zerrissenheit während der Aura. Darf ich mich freudig gehen lassen, oder muss ich mich anständig zurückhalten.

Aus Erfahrung weiss ich, dass ich, im Dämmerzustand nach dem Anfall um meine Identität kämpfen werde. Eine gewisse Angst während der Aura, ich könnte nach der Absenz mein Ego und mein Erinnerungsvermögen nicht mehr erlangen, besteht.
Verrückter wird die Angst zusätzlich noch durch Gedanken, dass andere Menschen mich auch nicht kennen werden, ich dadurch einsam und hilflos sein werde, weil mir der Bezug zu meiner Geschichte, Ahnen und zu meinem Beziehungsnetz fehlt.

FASZINIERENDES

Wenn ich während der Aura die Zeichen erkenne, dass der Countdown wirklich läuft und ich das kommende Ereignis bedingungslos akzeptiere, trotz den Aengsten um gewisse seelisch existenziellen Fragen, dann geniesse ich das mehrminütige bombastische Feuerwerk im Kopf, die konstante Beschleunigung in der ich mich befinde, orgastisch ab ins Nichts…eine göttliche Annäherung an mein kleines, unbedeutendes Innerstes und an das allmächtige, zeitlose Universum.

Anhang
– Zitat aus antroposophischem Umfeld: «Epilepsie ist ein Fensterchen zum Universum».
– Der zeitgenössische schweizer Schriftsteller Klaus Merz thematisiert in der wunderbaren Novelle «Jakob schläft» unter anderem die Epilepsie seines Vaters.
– Das Museum Riedberg in Zürich hatte vor Jahren eine Ausstellung zum Thema Glückseeligkeiten am laufen. Da wurde die Epilepsie mit orgastischer Glückseeligkeit verglichen.
– Der Berner Professor Brenneisen forscht seit über 20 Jahren zum Thema Cannabis
als alternative Heilmethode im Zusammenhang mit Epilepsie und Migräne. Die Erkenntnisse, Fakten und Erfolge sind klar und eindeutig.
– Der weltberümte russische Schriftsteller Dostojewskij war ein Epileptiker. Er hat seine Krankheit in mehreren Romanen thematisiert. Von ihm stammt das folgende Liebesbekenntnis: «Ihr könnt mir alles wegnehmen, nur nicht meine epileptischen Anfälle».

Linde Laupen / Urs Gschwend

ä bärndütschi Tragödie mit ämene zytlos-aktuelle Nachtrag
u aus in eigener Sache

Hallo Urs Gschwend & Entourage,

sit mim Privatkonkurs si jitz drü Jahr verschtriche.
Ig ha mi no äs aueri letschts mau uf die normali Tour
wöue mäude. Nächär wird’ig unberächebar, drfür fiiner.

Eh ja, i wirde euch nid vergässe. Villech, i weiss o nid,
chan’i mau vergä. Aber löt das bitte mis Problem la si.

Dir aui, zwar mit ungerschiedentliche Verantwortlichkeite,
aber trotzdäm, dir aui heit verantwortigslos u fahrlässig ghandlet
u mir u mire Familie viel Leid hingerla. Danke!
U de wäre de no die geprellte Handwärker u die bschissne
private Darlehensgäber, aber lö mir das.
I säge, merci vieu mau.

Dass ig euch nach däre Gschicht nid ungsühnt la la zie, das isch
euch ja wou säuber klar.

Aus anarchistische Einzelkämpfer, i däm Rächtsschtaat,
han’ig sehr eigeti, aber brutau-würkigsvolli Mittel u si choschte mi
ke Pfifferling u o ke Schweiss u si ersch no interessant –
schtige ig doch ab u zue dür n’äs Fänschterli i eui Seelene ine
u bsetze dert grad ganzi Zimmer u verschteuen’ech ds Mobiliar.
Dir gschpüret aube mini Awäseheit. Eklig, i weiss. Oft gschpüret
dir’s nume unbewusst u das isch no verreckter.
Mängisch chum’ig o nume schnäu verbi, cho d’Schattsitene wässere
u de bin’i immer wieder erschtunt, was für n’äs dräckig-gfährlichs
Saatguet dir euch sinerzyt säuber gschtröit heit. So ne Monokultur,
u das weiss doch jedes Ching, cha bösi Furrene i ne Seelelandschaft
frässe. Jä nu, dir heit gsäit, dir heit Starterkitt bigfüegt, dir heits la keime,
wuchere u la tschädere u jitz sit dir verwunderet dass’es wachst?
Das Wachstum ungerligt are natürliche Eigedynamik u isch nümme
ds’brämse u eui beseelte Schrebergärte trage im beschte Fau mau
ungniessbari Frücht u i wott gar nid dra dänke, wo so Dräckeleie chöi
härefüere. Jä nu, geit mi nüt a. Künftigi Resultat hei o ke Ifluss a mim
Wohlbefinde. Aber äbe, wie scho gseit, wenn ig Luscht ha,
chum’ig unagmäudet ds’Bsuech. Eh ja, chume aube chli cho dr
Pflanzblätz bschütte – pardonez-moi – i bi nume dr Gärtner.

Wärum sit dir jitz so erregt? Dir sit doch gäge Aus & Aues versicheret.

I weiss, dir sit irritiert, weit ufbegähre, eh ja klar, äs macht Angscht,
u jitz tüet dir mi uslächle. Das isch normau. Uslache als jämmerliche,
intelektuelle Versuech vo Säubschtschutz, äs hoffnigsloses Bemüje,
mi ds’injoriere.

Ig muess schmunzle, wieu dir sit ja nid blöd u wüsset o um d’Macht
u um d’Magie vo de Gaukler u de no im Zämehang mit Enttüschig,
Truur & Wuet. Viellech wüsset dir o nüt, oder höchschtens unbewusst
u i säge ja: Das isch no verreckter.

Auso, mini Liebe, ig blibe eue Gärtner u je euter ig o wirde,
umso effiziänter wird mi Dünger.

Gärtner aber, bin’ig nume näbebi. Primär bin’i schtunende Beobachter
wie i dr Natur so aues blüet, funktioniert u inenander grift. Hochkomplex
u doch so grächt u simpel. U ig weiss vo was i rede.

Auso, pflege’mer die Seilschaftene u bis dr Tod üs scheidet
blibe i gärn eue

Marco Morelli
Zimmerwald, 10. Mai 2006

Personen und Ihre Darsteller

Urs Gschwend – grossmauliger, verkokster Pächter und Koch.
Karen Cotting – höchst unfreundliche Wirtsfrau und dennzumalige Partnerin von Gschwend.
Ueli Münger – kulturloser, fieser, krimineller Einflüsterer von Gschwend.
Lukas Jaggi – juppihafter Treuhänder und Verwaltungsrat der Gschwend AG
Thomas Hofstetter – farbloser Verwaltungsratspräsident der Gschwend AG
Günther Ketterer – mein damaliger Treuhänder, Aktionär der Gschwend AG und somit Diener zweier Herren.

P.S.
U we dir Frage heit, um Gotts Wille, fraget u tüets nid abewürgge.
Fraget ä Fründ, ä Awalt, fraget dr Arzt, ä Seelsorger oder dr Psychiater.
Bi däne überchömet dir o ufbouendi Antworte – nume äbe,
ds Myschterium das blibt.