Die Zusammensetzung der geladenen Gäste war beidseitig interessant – argumentiert, respektive offenbart sich doch jeder auf seine Weise. Eines aber haben die zwei Lager, inklusive Moderatorin, gemeinsam. Offenbar sitzt keiner von ihnen, so wie ich, (weil auf dem Lande wohnhaft) täglich ein bis zweimal in einer der zwei, auf zwei Dörfer verteilten Landbeizen.
Beruflich habe ich, wie auf meiner Web zu entnehmen ist, verschiedene Facetten. Der Volkskomödiant an meinem Wesen ist aber sicher ein gewichtiger Anteil. Ich bin selber Wirtekind und sitze gerne in Gaststuben bei den Menschen. Auch an Stammtischen beim sogenannten Volk und ich liebe dieses Volk und sie lieben mich – ich bin der Künstler und manchmal wird der Mensch hinter diesem Künstler laut und manchmal ohnmächtig still. Schwierig wirds für mich immer dann, wenn Einzelne, oder gar die gesammte Stimmung unwissend dumm, blöd, primitiv, sexistisch, nationalistisch und rassistisch wird. Von der Doppelmoral abgesehen, eh ja, noch manch einer der gegen Islam-Zwangsehen wettert, schlägt zu Hause seine Frau.
In solchen Momenten kann ich dann zuweilen sehr laut und deutlich werden und dann tun sich zwischen mir und meinen Gegenüber tiefe Gräben auf. Das schmerzt mich, weil wir in der Regel angenehme, normal-altägliche, humorvolle Zeiten erleben.
Weiss eigentlich Herr Mörgeli & Co, dass sie Fahnenträger von oft niedrigsten Trieben sind? (Dann gäbte es noch die religiös-verwirrten…) Klar wissen die das und da noch von gesundem Volksentscheid reden ist blanker Hohn. Eine unzufriedene Unterschicht, welche ausser die Faust im Sack, nichts an ungerechten Zuständen zu verändern vermag – so einer Schicht hat man jetzt die Moslems zum Frass vorgeworfen, wie seinerzeit die Juden dem Mob. Die Strategen dieser rechten Szene schüren eine gespaltene in sich polarisierende Schweiz und warnen gleichzeitig von den Fronten, die sich künftig noch verhärten werden. Was für eine prophetische Weisheit!
Herr Obersturmbannführer Mörgele, ich verstehe Sie sehr wohl und sollten Sie nochmals in einer auch von mir frequentierten Berner-Szenenkneipe auftauchen, dann werde ich handgreiflich und schmeisse Sie eigenhändig aus der Beiz – auf dass ich mich klar ausgedrückt habe.
Marco Morelli